frisch gespielt - Magazin für Brett- und Gesellschaftsspiele

Ein Jubiläum kommt selten allein

Alles beginnt vielleicht damit, dass wir uns auf die Suche nach Schloss Tollet begaben, fernab von Wien und Salzburg, aber in der Nähe der Stadt Wels. Der virtuelle Reiseführer aus dem amerikanischen Silicon Valley, den wir mithatten und beauftragten, uns dorthinzuleiten, nun, dieser dürfte in seiner KI-Überheblichkeit Franz Kafkas „Schloss“ für die beste Annäherung herangezogen haben, denn je näher wir Schloss Tollet kamen, umso weiter weg war es. Schlussendlich musste die Nase in den Wind gehalten und die Augen in die Ferne gerichtet werden, um die Ausstellung „500 Jahre europäische Spielkultur“ doch noch rechtzeitig besuchen zu können. Unser Rainer Buland erzählt über den Hintergrund der Ausstellung.

Der Wiener Stadtteil Oberlaa feiert seine 700-jährige urkundliche Erwähnung. Das ist insofern von Bedeutung, weil dieser Stadtteil eine wohlbekannte Konditorei gleichen Namens beherbergt, die wiederum ihr 50-jähriges Bestehen begeht, weshalb in alte Rezepturen geblättert wurde. Es fand sich die Kongresstorte, die seinerzeit den hochrangigen Diplomaten, die am Wiener Kongress tagten oder tanzten oder turtelten, angeboten wurde. Somit darf man der Torte das stolze Alter von über 200 Jahren zuschreiben. Und da sind wir eigentlich bei jenem Jubiläum, das wir groß und breit herausstreichen möchten, nämlich das 200-jährige Bestehen der Wiener Traditionsmarke Piatnik. Dass solch eine runde Zahl gebührend gefeiert werden muss, versteht sich von selbst, die Frage, die sich uns stellte, war, mit welcher Aufmerksamkeit wir dem Fest beiwohnen sollten. So fiel die Wahl auf die bereits erwähnte zuckersüße Kongresstorte, weil wir mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit annehmen dürfen, dass die Piatnik-Firmengründer sich diese Süßspeise seinerzeit sicherlich nicht entgehen ließen. Ja, an kalorienreichen Einfällen mangelt es uns hier in Wien nicht.

Die Urlaubsmonate stehen vor der Tür und damit wollen wir unsere gewohnte Rubrik „In 80 Spielen um die Welt“ wieder mit zahlreichen Vorschlägen füllen. Und da unser Herz natürlich Rot-Weiß-Rot schlägt, wollen wir unserem Fußballnationalteam bei der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft in Deutschland die Daumen drücken. Reiseleiter Rangnick, ortskundig und erfahren, wird den meisterlichen Weg vorgeben. Möchte er seine Fußball-Mannen bei guter Laune halten, empfehlen wir die eine oder andere spielerische Ablenkung.

Somit steht einem verspielten Sommer nichts mehr im Wege, sei es am Rasen, sei es am Tisch, sei es am Autorücksitz oder sei es im Zugabteil. In diesem Sinne wünschen wir erholsame Tage.